KRETE

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Primitive Pflaumen für den anspruchsvollen Gaumen:

Der Brand von der Eutiner Krete


Pflaumen sind ein bisschen wie Menschen: es gibt solche und solche. Mir haben es insbesondere die sogenannten Primitivpflaumen angetan. Sie werden als absolute „Ur-Pflaumen“ angesehen und tragen so lustige Namen wie Kricke, Kreeke, Spilling, Wiechel und Ziparte.

Eine der seltensten Vertreterinnen ist die Krete. Die Krete ist ein sehr langsam hochwachsender Busch, der tatsächlich Jahre braucht, bevor er sich heimisch fühlt, um dann überhaupt erst blühen zu wollen und sich nur vielleicht dazu entscheidet, endlich Früchte zu tragen.

Diese Gemütlichkeit ist der Krete zum Verhängnis geworden, und wie so oft, so wurde auch sie zugunsten schneller wachsender Früchte verdrängt.

Hier und da gibt es sie aber noch, und in der Gegend um Eutin habe ich einige Büsche gefunden, die in 2016 sehr gut trugen.


Die Früchte sind etwas größer als eine Schlehe, ein Viertel des Gewichts macht der Stein aus, der fest mit der Frucht verwachsen ist. Das macht die Ernte vielleicht etwas mühsam, doch das ist sofort vergessen, sobald man dieses Destillat im Glas hat. Der Kreten-Brand kommt mit einer Fülle von Aromen daher. Leichte Kirschtöne wechseln sich ab mit stärkeren Johannisbeer-Aromen, ein zarter Marzipanton überspannt das ganze Destillat sehr angenehm. Für alle Freunde des Steinobsts ist er ein Muss für die Sammlung. Und er ist einer meiner absoluten Raritäten, denn keiner kann sagen, wann die Krete mal wieder ihre Früchte schenken möchte.

Die letzten drei Jahre zumindest hatte sie keine Lust dazu.


Lagerpotenzial: 1-12 Jahre
Trinkstärke: 42% Vol.
Flasche: 0,35l 
Erntejahr: 2016